Essen – notwendig für unser Überleben und ein scheinbar alltäglicher, normaler Vorgang. Und dennoch ist das Thema Essen für viele von uns mit Schwierigkeiten behaftet. Das Streben nach dem optimalen Aussehen und einem damit verbundenen positiven Selbstbild spielen dabei eine große Rolle, und so haben viele Menschen Probleme damit, regelmäßig, die „richtigen“ Mengen oder überhaupt „das Richtige“ zu essen. Problematischer Umgang mit Essen kann viele Gesichter haben: Manche Menschen leiden unter Essanfällen, die in manchen Fällen durch selbst herbeigeführtes Erbrechen oder aber mit der Einnahme von Abführmitteln kompensiert werden. Andere essen einfach kontinuierlich zu viel, so dass mit der Zeit Übergewicht entsteht. Wiederum andere schränken ihre Nahrungszufuhr auf solch drastische Weise ein, dass das Körpergewicht immer weiter sinkt. Was jedoch all diese „Ess-Themen“ gemeinsam haben: Sie bergen ein hohes Risiko nicht nur für das seelische Wohlbefinden, sondern auch für die körperliche Gesundheit. Lesen Sie im Folgenden mehr zu den einzelnen Krankheitsbildern:

Binge Eating (Essanfälle)

Binge Eating bedeutet wiederholtes, anfallsartiges, exzessives Essen. Essen dient hier quasi als Seelentröster. So werden innerhalb kurzer Zeit große Mengen meist hochkalorischer Nahrungsmittel verzehrt, bis ein unangenehmes Völlegefühl entsteht, die Nahrungsmittel ausgehen oder es zu Störungen von außen kommt. Das Essen wird zunächst tatsächlich als tröstlich und entlastend empfunden. Dieses Gefühl weicht jedoch sehr schnell einem Gefühl von Scham, Versagen und Kontrollverlust.

Die Betroffenen schaffen es häufig, ihr Gewicht phasenweise durch Diät oder exzessiven Sport zu regulieren; Rückfälle sind jedoch meist vorprogrammiert. Ein hohes Maß an Frust entsteht, die Seele schreit nach Trost. So entwickelt sich ein Teufelskreis, der aus eigener Kraft dauerhaft nur schwer zu durchbrechen ist.

Bulimie („Ess-Brech-Sucht“)

Ähnlich wie beim Binge Eating (siehe oben) leiden die Betroffenen unter Heißhungeranfällen. Diese werden anschließend durch selbst herbeigeführtes Erbrechen oder aber durch die Einnahme von Abführmitteln oder Entwässerungsmedikamenten kompensiert, um eine Gewichtszunahme zu verhindern. Aber auch nach „ganz normalen“ Mahlzeiten kann es zu den oben genannten Maßnahmen kommen, häufig auch mehrmals am Tag. Bulimie ist mit starken Scham- und Schuldgefühlen verbunden, so dass die Erkrankung in den allermeisten Fällen verheimlicht wird. Da Bulimie-Erkrankte oft normalgewichtig sind, bleibt die Erkrankung häufig vom Umfeld jahrelang unerkannt, stellt für die Betroffenen jedoch eine enorme seelische und auch gesundheitliche Belastung dar.

Anorexie („Magersucht“)

Die Anorexia nervosa, so der Fachbegriff, ist geprägt von starkem Gewichtsverlust und bedenklichem Untergewicht. Die Betroffenen nehmen so wenig Nahrung wie möglich zu sich und verfolgen ihr Ziel, möglichst dünn zu werden und zu bleiben, mit allergrößtem Eifer. Jeder Gewichtsverlust erfüllt sie mit großem Stolz. Gleichzeitig sehen sich viele selbst bei niedrigstem Gewicht als zu dick an. Ein Großteil aller Gedanken kreist um das Thema Essen bzw. Nichtessen. Die meisten Betroffenen kontrollieren streng ihr Gewicht, und die morgendliche Zahl auf der Waage bestimmt darüber, ob ihnen ein guter oder ein schlechter Tag bevorsteht.

Das meist sehr besorgte Umfeld kann derweil nur hilflos zuschauen, denn die Betroffenen sind häufig für keine Argumente zugänglich. Das gefühlte Unverständnis der Angehörigen und Freunde führt nicht selten zu Rückzug und Isolation.

Magersucht ist eine sehr ernste, lebensbedrohliche Erkrankung, die einer stationären Behandlung bedarf. Als Heilpraktikerin für Psychotherapie stehe ich als Ansprechpartnerin zur Verfügung, um gemeinsam mit der/dem Erkrankte/n ein Verständnis für die Krankheit zu entwickeln, neue Ziele zu entdecken und sukzessive eine Krankheitseinsicht und damit Kooperationsbereitschaft zu erzeugen. Auch bei der Suche nach der geeigneten stationären Einrichtung bin ich unterstützend tätig.

Nach erfolgter stationärer Behandlung bin ich schließlich da, um die Lücke zwischen stationärer Betreuung und Rückkehr in den Alltag zu schließen und den Genesungsprozess weiter zu begleiten.

Doch nicht nur die Erkrankten selbst benötigen Hilfe und Unterstützung, auch für die Angehörigen und Freunde ist die Erkrankung des geliebten Menschen eine schwere Belastung. Meist stehen sie der Krankheit hilflos gegenüber und fühlen sich häufig von der erkrankten Person zurückgewiesen, da diese nicht in der Lage ist, ihre gut gemeinten Ratschläge anzunehmen. Gefühle wie Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, aber auch Wut und Verzweiflung sind da vollkommen normal. Daher kann es auch für Angehörige und Freunde sinnvoll sein, Hilfe in Anspruch zu nehmen, um ein besseres Verständnis für diese Krankheit zu gewinnen und einen guten, für den Betroffenen hilfreichen Umgang damit zu finden.

Adipositas

Adipositas, d. h. starkes Übergewicht, zählt im eigentlichen Sinne nicht zu den psychischen Erkrankungen. Und dennoch: Übermäßiges Essen und Übergewicht kann sowohl Ausdruck von seelischer Not sein oder aber auch große seelische Not nach sich ziehen. Sehr häufig ist beides der Fall, ein Teufelskreis.

Die Ursachen können vielfältig sein, sei es Stress, Langeweile, zu wenig Bewegung, körperliche Erkrankungen, Alltagsfrust…. Die Liste kann beliebig ergänzt werden. Wichtig ist es, die möglichen Ursachen zu beleuchten und neue Wege zu finden, mit negativen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Denn erst, wenn diese gefunden sind, wird das Essen als „Problemlösung“ nicht mehr gebraucht.

 

In meiner Praxis unterstütze ich Sie dabei, einen gesunden Umgang mit Essen und Ihrem Körper zu entwickeln. Gemeinsam arbeiten wir daran, die tieferliegenden Ursachen Ihrer Essstörung zu verstehen und zu bewältigen. Mein Ziel ist es, Ihnen dabei zu helfen, ein positives Selbstbild zu entwickeln und Strategien für ein gesundes und zufriedenes Leben zu erlernen.

Ich freue mich darauf, Sie auf Ihrem Weg zu begleiten und Ihnen dabei zu helfen, wieder ein positives Verhältnis zum Essen und zu Ihrem Körper zu finden.

Sie erreichen mich telefonisch von Montag bis Freitag zwischen 08:00 und 19:00 Uhr sowie samstags zwischen 10:00 und 16:00 Uhr. Sollte ich telefonisch nicht erreichbar sein, rufe ich selbstverständlich zurück. Oder Sie schreiben mir eine E-Mail.

Beate Klauser

Heilpraktikerin für Psychotherapie
Systemische Therapeutin